Tafel 1 (rückseite)


Die Mitteilungen im tal

Manchmal schwierigen Bedingungen

 

Vermutlich sind Sie heute entweder mit dem Auto oder mit dem Zug angereist, vielleicht auch mit dem Fahrrad oder sogar zu Fuss!  

 

Der Zug erreicht das Tal ab Vallorbe seit 1886. Seine Erbauung wurde durch die Eisgesellschaft von Le Pont, welche sich am Ufer des Sees Brenet in 1879 niederliess, entschieden. Ihre Mitglieder sahen es als notwendig an, eine so voluminöse und schwere Last wie Eis nicht länger mit Pferd und Wagen von Vallorbe bis Croy zu transportieren, zumal dadurch die Strassen kaputtgingen und sie beschlossen, den Transport auf die Schiene zu verlegen. Dieses Projekt wurde sehr schnell von der Eisenbahngesellschaft von Le Pont-Vallorbe aufgenommen. Die Linie wurde ab 1884 und innerhalb von zwei Jahren gebaut. Dies brachte den neuen Tunnel von Les Epoisats mit sich.  

 

Winter 1907. Es braucht zwei Lokomotiven, um dem steilen Hang von Epinettes zu begegnen
Winter 1907. Es braucht zwei Lokomotiven, um dem steilen Hang von Epinettes zu begegnen

 

1889 wurde eine Navigationsgesellschaft gegründet. Diese ermöglichte es, wenn auch auf unregelmässiger Basis, das andere Ende des Tals mit einem kleinen Dampfschiff namens „Caprice“ zu erreichen. Gleichzeitig fuhren Kutschen auf beiden Seiten des Tals.  

 

Die Zuglinie Le Pont-Brassus, welche eine direkte Verlängerung der Linie Le Pont-Vallorbe war, wurde 1899 eingeweiht. Die Linie Vallorbe-Le Brassus leistete einen wichtigen Dienst für die Region. Allerdings befand sie sich häufig in den roten Zahlen aufgrund der hohen Kosten von festen oder mobilen Materialien die einem strengen Gebirgsklima ausgesetzt waren.

 

Einweihung von "Le Pont-Vallorbe" am 30. Oktober 1886
Einweihung von "Le Pont-Vallorbe" am 30. Oktober 1886
"Le Pont-Brassus" wurde am 19. August 1899 eingeweiht
"Le Pont-Brassus" wurde am 19. August 1899 eingeweiht

 

Nachdem diese letzte Station eingeweiht worden war, wurde der Kutschendienst auf der Westseite des Ufers eingestellt. Auf der Ostseite hingegen bestand dieser noch weitere zwanzig Jahre, da hier keine Eisenbahnlinie existierte. Die Kutschen wurden erst durch die Dienste eines Autotransportunternehmens, der Compagnie auto-transports Vallée de Joux (AVJ), abgelöst.   

 

Die Strasse behält weiterhin allergrösste Wichtigkeit. Man fährt ab Mont-la-Ville über den Mollendruz-Pass in das Tal hinein; oder sonst über den Pass von Pétra-Felix, ab Vaulion - beide Strassen treffen an dieser Stelle zusammen. Man kann auch über den Pass von Mont d‘Orzeires ab Vallorbe dorthin gelangen, über den Grenzweg der „Poteau“ (Pfosten) genannt wird, dies ab der wichtigen französischen Ortschaft Mouthe und via die Dörfer von Charbonnières oder Séchey.   

 

Ganz im Westen des Tals führt eine Strasse zu Bois-d‘Amont - Les Rousses, während die direkte Linie mit der Ebene ab Le Brassus über den Marchairuz-Pass führt. Diese Strasse wurde Mitte des 18. Jahrhunderts gebaut. Früher war sie im Winter aufgrund starker Schneefälle in den Höhenlagen während langer Zeit geschlossen. Jetzt aber kann sie das ganze Jahr hindurch benutzt werden. 

 

Der erste Bus der AVJ
Der erste Bus der AVJ

 

Früher bestand die Verbindung mit Vallorbe über die Strasse von Les Epoisats, welche sich am Fuss des Berges Dent de Vaulion dahinschlängelt. Man kann einen Teil dieser alten Strasse während des romantischen Spaziergangs noch sehen. Die Wegsteine, welche die Strasse abgrenzten, sind heute noch beim Anstieg in Richtung Kirche zu sehen.

 

Als Moïse Rochat die Strassen des Tals öffnete
Als Moïse Rochat die Strassen des Tals öffnete

 

Die Schwierigkeiten, das Strassen- und Schienennetzwerk im Winter aufrecht zu halten waren sicherlich beträchtlich. Mit genügend Ausdauer schaffte man es aber immer, alles freizuschaufeln. Wir sollten uns aber dennoch in Erinnerung behalten, dass Anfang 1907 der Zug während vier Tagen in Folge starker Schneefälle in Les Brassus steckengeblieben war. Zahlreiche Fotos bezeugen, dass während dieser aussergewöhlichen Tage die Anzahl der Arbeiter mit Schaufeln schlichtweg unglaublich war.

 

Heute bieten, unter beinahe allen Umständen, Züge und Busse immer effiziente Dienste an. 

 

Die alte Strasse von Le Pont nach Vallorbe durch das Tal der Epoisats war im Winter schrecklich
Die alte Strasse von Le Pont nach Vallorbe durch das Tal der Epoisats war im Winter schrecklich

 

Ein damaliger „Besucher“, Anfang des XX. Jahrhunderts, hatte folgendes in seinem Dankesbrief an seine Gastgeber geschrieben :

Vallée de Joux, ein Aufenthalt schöner Tage!

  

Das Boot "Caprice II" belebt im Sommer unseren schönen See "Lac de Joux" © Edition Deriaz Baulmes
Das Boot "Caprice II" belebt im Sommer unseren schönen See "Lac de Joux" © Edition Deriaz Baulmes

Politisches System

  

Das Vallée de Joux besteht aus drei Gemeinden:  Le Lieu – L’Abbaye – Le Chenit.

 

Die Dörfer Le Pont sowie L‘Abbaye et Les Bioux gehören zur Gemeinde L’Abbaye, deren Gründung 1571 nach dem Austritt aus der Muttergemeinde Le Lieu folgte. Obwohl diese 3 Dörfer gemeinsam die Gemeinde L‘Abbeye bilden, hat jedes einzelne seine eigenen unabhängigen Behörden. Dazu gehört ein Verwaltungsrat als Exekutive mit einem Ortspräsidenten an oberster Stelle, und der Gemeinderat als Legislative.  

 

Wappen von L’Abbaye

Wappen von Le Pont

Wappen von Les Bioux


 

Das Dorf von Le Pont hat ausserdem seine eigene Kirche, Berge mit drei Berghütten sowohl zahlreiche Wälder. Früher gehörte auch die Schule in seinen Kompetenzbereich.  

 

Diese spezielle Verwaltung, welche legal einer der Gemeinden untergeordnet ist, wurde 1710 geschaffen; damals sprach man von einer Unterteilung des Gemeinderats in drei unabhängige Einheiten. Dieses Projekt wurde jedoch nur teilweise durch die Einführung der drei Verwaltungen innerhalb der damaligen Dörfer umgesetzt.

 

Die Unterteilung der Weideflächen, damals durch die Gemeinden organisiert, wurde erst ein halbes Jahrhundert später, am 5. September 1768 durchgeführt. Hierrüber entfachten sich zahlreiche Diskussionen und man benötigte ein grosses juristisches Arsenal. Dieses Thema verursachte so viel Lärm, dass es sogar so weit ging, dass man dieses Datum als das eigentliche Gründungsdatum der drei Gemeinden ansieht, auch wenn das wahre Datum ein halbes Jahrhundert früher liegt. 

 

Jede dieser drei Gemeinden hat ihr eigenes Wappen, ausser dem Dorf L‘Abbeye, dessen Wappen identisch mit dem Zeichen des Gemeinderats ist.